Die Notfallkarte: Erste Hilfe im Scheckkartenformat

Tritt ein Unfall ein, kann dies häufig auch für Dritte gravierende Folgen haben. Eine Notfallkarte im Portemonnaie kann helfen, das Schlimmste zu verhindern. Denn Helfende erhalten so schnell einen Überblick und werden über mögliche pflegebedürftige Angehörige informiert.

Notfallkarte: Alles Wichtige sofort im Blick

Stellen Sie sich folgendes Szenario vor: Eine Seniorin kümmert sich regelmäßig um ihren pflegebedürftigen Nachbarn. Doch auf dem Weg zum Supermarkt hat sie einen Unfall, ist bewusstlos und wird ins Krankenhaus eingeliefert. Währenddessen liegt der Mann hilflos zu Hause. Er weiß nicht, an wen er sich wenden kann und ist verwirrt, weil die Frau nicht vom Einkaufen zurückkommt. Eine schreckliche Situation? Mit einer kleinen Notfallkarte in der Geldbörse oder dem Notfallpass im Mobiltelefon sorgen pflegende Menschen vor.

Nachdem sie die wichtigsten lebensrettenden Maßnahmen eingeleitet haben, versuchen Ersthelfer und Helfende vor Ort nämlich schnellstmöglich zu erfahren, um wen sie sich da überhaupt kümmern. Dafür benötigen sie Namen, Anschrift, Familienangehörige, Blutgruppe und mögliche Vorerkrankungen. Diese für den Rettungsdienst unentbehrlichen Informationen sollten Sie immer leicht auffindbar in Ihrem Portemonnaie oder Ihrer Tasche aufbewahren. Und wenn Sie selbst andere Menschen pflegen, sollten sie diese Hinweise zusammen mit der Notfallkarte für pflegende Angehörige bei sich tragen. Dann wissen Ersthelfer sofort, ob die verunfallte Person selbst für Angehörige oder nahestehende Freunde Pflegedienste erledigt.

Wir haben in diesem Ratgeber die wichtigsten Fragen und Antworten rund um das Thema Notfall zusammengestellt:

Warum ist die Notfallkarte für pflegende Angehörige so wichtig?

Pflegende Menschen tragen eine besondere Verantwortung. Bei einem Unfall können sie diese möglicherweise nicht mehr wahrnehmen. Dann kann es im schlimmsten Fall passieren, dass Angehörige oder Freunde hilflos zu Hause liegen und sich nicht zu helfen wissen. Daher sollte die kleine Karte immer leicht zu finden im Portemonnaie stecken. Neben den wichtigsten Angaben zu der pflegenden Person sollten auch ein paar Details zum Pflegealltag und der Medikamentengabe vermerkt sein.

Reicht nicht auch ein Papierzettel?

Grundsätzlich reicht ein handgeschriebener Zettel, doch er kann im Notfall schnell übersehen werden. Besser ist es, wenn die Notfallkarte zum Beispiel als Aufkleber an der Krankenkassenkarte klebt. Alternativ gibt es im Internet auch Vordrucke für ein kleines Notfallkärtchen. Diesen Vordruck können Sie ausdrucken und ausfüllen. Lassen Sie die Karte laminieren, dann wird die Schrift nicht abgerubbelt. Als Plastikkarte fällt die Notfallkarte dem Rettungsdienst außerdem sofort auf.

Einen Vordruck für eine Notfallkarte für pflegende Angehörige finden Sie hier zum Download. Anschließend können Sie ihn bequem zu Hause ausdrucken und ausfüllen.

Häufig halten auch Ärzte, Pflegeeinrichtungen oder Apotheken entsprechende Vorlagen bereit, die Sie dort kostenlos beziehen können.

Welche Informationen werden im Notfall benötigt?

Aus der Notfallkarte muss deutlich hervorgehen, dass Sie die Verantwortung für einen pflegebedürftigen Menschen tragen. Deshalb sind Name, Anschrift und eine medizinische Kurzbeschreibung der pflegebedürftigen Person dort unbedingt einzutragen. Sofern der Pflegling telefonieren kann, ist auch eine Telefonnummer hilfreich. Hinweise zu möglichen Nachbarn, Freunden, Medikamenten oder Details zur Pflege sind weiterführende Informationen, die Sie dort auch aufnehmen können.

Sollten Sie die Notfallkarte per Hand ausfüllen, achten Sie bitte immer auf eine leserliche Schrift!

Gibt es eine elektronische Version der Notfallkarte?

Das Smartphone trägt heutzutage fast jeder mit sich herum, da ist es nur sinnvoll, die Notfallkarte auch elektronisch abzuspeichern. Der sogenannte Notfallpass ist eine Gesundheitsapp, die so eingestellt werden kann, dass der Rettungsdienst die Informationen auch dann lesen kann, wenn das Handy noch gesperrt ist. In der App können neben den eigenen Notfalldaten auch Daten zu Personen eingegeben werden, für deren Pflege der Nutzer verantwortlich ist.

Für den eigenen Notfall: Dem Rettungsdienst die Arbeit erleichtern

Neben der sehr kurz gehaltenen Notfallkarte gibt es weitere Dokumente, mit denen Sie vorsorgen können. Für Ihre eigene Versorgung sollten Sie auch eine ausführliche Notfallcheckliste anfertigen. Sie sollte zu Hause an einem leicht einsehbaren Ort für den Rettungsdienst aufbewahrt werden. Diese Checkliste kann sehr viel genauer und detaillierter auf eigene Vorerkrankungen, Allergien oder regelmäßige Medikamente eingehen und auch Informationen zur Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung enthalten.

Wichtige Informationen für die Notfallcheckliste sind:

  • Namen und Kontaktdaten von Angehörigen,
  • Name und Kontaktdaten vom Hausarzt,
  • Medizin, die regelmäßig eingenommen wird,
  • Mögliche Vorerkrankungen oder Allergien,
  • Besonderheiten wie Demenz oder Herzschrittmacher,
  • Die Blutgruppe und der Rh-Faktor,
  • Informationen, wo sich Dokumente zu einer Notfallmappe oder einer Patientenverfügung befinden,
  • Angaben zur Organspende.

Rechtzeitig an Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht denken

Übrigens sollten für den Ernstfall noch weitere Dokumente bereitgehalten werden. Um stets vorbereitet zu sein, ist es ratsam, die wichtigsten Fragen zu einem medizinischen Notfall schon vorher zu beantworten. Denn wenn jemand aufgrund einer körperlichen oder geistigen Beeinträchtigung nicht mehr entscheidungsfähig ist, verlagert sich die Verantwortung auf Familienmitglieder oder Freunde – und die fühlen sich in der Situation häufig überfordert.

In Deutschland darf eine ärztliche und pflegerische Maßnahme nur dann durchgeführt werden, wenn der Patient – oder sein gesetzlicher Vertreter – zustimmt. Eine Ausnahme dazu gibt es nur im akuten Notfall. Mit einer Patientenverfügung geben Sie vorher eine Einwilligung, welche Therapien das sein dürfen. Die Vorsorgevollmacht greift bereits eine Stufe davor. Sie wird benötigt, wenn eine Person Ihres Vertrauens stellvertretend für Sie handeln, entscheiden oder Verträge abschließen soll, wenn Sie das nicht mehr selbst können. Weitere Informationen zu diesen wichtigen Dokumenten erhalten Sie hier.

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