Die Corona-Pandemie macht es deutlich: Bei älteren Menschen lässt das Immunsystem nach. Sie sind deshalb anfälliger für Infektionen. Impfungen gegen Corona und andere Erreger schützen sie vor schweren Krankheitsverläufen.
Seinen Impfpass bewahrt Bernhard F. (87) seit Jahren in der Schublade auf. Vor kurzem bekam das Dokument einen neuen Eintrag: die Impfung gegen das Corona-Virus. So wie er wurden bereits Millionen über 80-Jährige gegen Covid-19 geimpft. Aufgrund ihres Alters und möglicher Vorerkrankungen gehören sie zur Risikogruppe, die bei einer Infizierung mit dem Virus mit schweren Krankheitsverläufen rechnen müssen und deshalb zuerst geimpft wurden. Senioren in jüngeren Altersgruppen folgen.
Warum ist die Corona-Impfung so wichtig?
Bernhard F. hat sich freiwillig impfen lassen, denn es gibt in Deutschland keine Impfpflicht gegen Covid-19. Senioren, die noch zögern, sollten wissen, dass bereits ab 60 Jahren das Immunsystem nachlässt und Viren wie Covid-19 aber auch Bakterien schlechter abwehren kann. Die Krankheitserreger sind dann häufig für schwere Lungenentzündungen verantwortlich, die im Krankenhaus behandelt werden müssen.
Im Taschenratgeber für Seniorinnen und Senioren weist das Bundesgesundheitsministerium darauf hin, dass Symptome wie Fieber bei einer Corona-Infektion nur leicht oder gar nicht auftreten können und ältere Menschen häufig erst zum Arzt gehen, wenn die Infektion schon weit vorangeschritten ist. Rauchen, starkes Übergewicht, Diabetes, chronische Erkrankungen von Lunge oder Leber, Krebserkrankungen sowie Herz- und Kreislauferkrankungen erhöhen das Risiko zusätzlich.
Senioren schützen aber nicht nur sich selbst mit einer Impfung, sondern sorgen auch dafür, die Pandemie einzudämmen. Das gelingt nur, wenn ein Großteil der Bevölkerung entweder eine Infektion erfolgreich überstanden hat oder geimpft wurde.
COVID-19: Wo werden Senioren geimpft?
Bewohner von Pflegeheimen erhalten die Spritze durch mobile Impfteams. Senioren, die noch zu Hause leben, werden bislang in Impfzentren in ihrer Umgebung geimpft. Die Bundesländer regeln die Vergabe der Impftermine. Wer beim Impfen an der Reihe ist, erhält einen Brief und kann dann telefonisch oder im Internet einen Impftermin buchen. Die Telefonnummern in den einzelnen Bundesländern und eine Online-Terminvergabe bietet der Patientenservice 116117. Mobil eingeschränkte Senioren müssen mit ihrer Krankenkasse klären, ob sie die Fahrtkosten per Taxi zum Impfzentrum und zurück übernimmt oder ob es andere Fahrdienste gibt, damit sie den Impftermin wahrnehmen können. Zum Termin sollten sie Personalausweis und Impfpass mitbringen. Wer das gelbe Dokument nicht findet, kann sich trotzdem impfen lassen. Das Impfzentrum gibt dann eine Ersatzbestätigung aus.
Geplant ist, dass auch niedergelassene Ärzte den Impfstoff verabreichen. Allerdings ist noch unklar, wann das der Fall sein wird, denn es gibt noch nicht genügend Impfstoff in Deutschland. Bislang wurden Menschen mit drei Vakzinen von Biontech/Pfizer, Moderna und AstraZeneca geimpft. Es ist geplant, weitere Impfstoffe bereitzustellen.
Corona-Virus: Wie viele Impfungen sind notwendig?
Eine Impfung reicht als Corona-Schutz nicht aus. Das Vakzin muss nach drei bis vier Wochen erneut injiziert werden, damit der Körper Immunität aufbaut. Wissenschaftler schätzen, dass 95 Prozent der Geimpften zwei bis drei Wochen nach der zweiten Injektion vor Covid-19 geschützt sind. Hände waschen, Abstand halten und Mundschutz tragen sollten sie weiterhin, weil nicht klar ist, ob sie das Virus möglicherweise noch übertragen können.
Wie gefährlich ist die Impfung für Senioren?
Typische Impfreaktionen wie Schmerzen an der Einstichstelle, Kopfweh sowie Müdigkeit können auftreten und sollten nach wenigen Tagen verschwinden. Im Zweifelsfall sollten Geimpfte mit ihrem Hausarzt darüber sprechen.
Welche Impfungen sind sonst noch wichtig?
Wer wegen Corona gerade seinen Impfpass zur Hand hat, sollte schauen, wie es generell um den eigenen Impfschutz bestellt ist. Die Ständige Impfkommission (STIKO) rät Senioren ab 60 Jahren zu folgenden Impfungen:
- Tetanus,
- Diphterie,
- Keuchhusten (Pertussis),
- Pneumokokken,
- Grippe,
- Gürtelrose.
Im Alter aktiv bleiben
Für die Grippe-Impfung müssen Senioren jedes Jahr zum Hausarzt. Laut Robert-Koch-Institut, dem zentralen Institut der Bundesregierung für Krankheitsüberwachung und -prävention, nutzen noch immer zu wenig Senioren die Möglichkeit, sich vor Grippe-Viren und schweren Verläufen zu schützen. Bei anderen Impfungen ist dagegen nur ein- oder zweimal eine Spritze notwendig und gegebenenfalls eine Auffrischung nach einigen Jahren. Die Impfungen helfen Senioren, gesund zu bleiben und ein aktives Leben im Ruhestand zu führen.