Trauerbewältigung: So verarbeiten Sie den Abschied von einem geliebten Menschen

Vielen Menschen fehlt zur Trauerbewältigung jemand, der sie und ihre Situation wirklich versteht. Die Internetplattform TrostHelden unterstützt bei der Suche.

 

Wenn ein nahestehender Mensch stirbt, gerät das Leben der Hinterbliebenen aus den Fugen. Der Alltag ist bestimmt von

  • Trauer,
  • Gefühlen wie Schmerz, Wut, Einsamkeit, Verlassenheit,
  • Verlustängsten,
  • hadern mit dem eigenen Schicksal,
  • Gedanken der Sinnlosigkeit.

Viele Trauernde kapseln sich in dieser Zeit des Abschieds komplett von der Umwelt ab. Sie fühlen sich allein und glauben, dass niemand ihren Verlust und ihre Gefühle versteht. Häufig kommt es sogar zu körperlichen Reaktionen wie Müdigkeit, Schmerzen oder Schüttelfrost. Das alles gehört den Phasen des Trauerprozesses, der notwendig ist, um wieder ins Leben zurückzukehren.

Dieser Ratgeber gibt Antworten auf die drängendsten Fragen in dieser einschneidenden Lebensphase.

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Was ist Trauer eigentlich?

Trauer ist eine psychische Reaktion auf den Verlust eines nahestehenden Menschen. Sie ist Teil des Abschiednehmens und hilft, den Verlust zu verarbeiten. Als Betroffener sollte man der Trauer Raum und Zeit geben, sie annehmen und Tränen zulassen. Denn Experten sind sich einig, dass es zu Krankheiten und seelischen Schäden kommen kann, wenn der Verlust eines geliebten Menschen einfach verdrängt wird.

Trauerbewältigung: Hört der Schmerz wieder auf?

Auch wenn man es am Anfang nicht glauben kann: Irgendwann lässt die Phase des Schmerzes nach. Früher gab es das sogenannte Trauerjahr, in der die Witwe oder der Witwer schwarze Kleidung trugen, um ihre Gefühle nach außen zu zeigen. Heute ist das nicht mehr üblich, doch noch immer ist das erste Jahr für Trauernde besonders schwer. Die Gedanken an die Zeit, in der alles noch gut war, sind noch frisch. Doch nach rund einem Jahr wird es besser. Der Schmerz lässt nach. Zwar sind der Verlust und die Trauer noch immer spürbar, aber nach und nach kehren die Betroffenen in den Alltag zurück.

Wo gibt es Hilfe bei der Trauerbewältigung?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, mit der Trauer umzugehen:

  • Zum einen haben Betroffene die Möglichkeit, ihre Gefühle in einem Tagebuch aufzuarbeiten und den Verlust zu verarbeiten.
  • In vielen Städten und Gemeinden gibt es zudem Trauergruppen, um sich mit anderen Betroffenen vor Ort auszutauschen.
  • Mit TrostHelden gibt es neuerdings eine Plattform im Internet, wo Betroffene einen Trauerfreund finden, der sie versteht.

Wer sind die TrostHelden?

TrostHelden ist der Name eines Portals im Internet. Ähnlich wie bei der Partnersuche im Netz finden Betroffene hier einen Trauerfreund oder eine Trauerfreundin, mit dem sie über ihren Verlust reden können. Die Deutsche Leibrenten sprach mit Gründer Hendrik Lind (HL) über Trauer und Trauerbewältigung.

Herr Lind, wie würden Sie die Trauerkultur in Deutschland beschreiben?

HL: Wir haben heute eine Trauerkultur des Wegsehens, weil wir nicht gelernt haben, mit Trauer umzugehen. Dieses Konzept des Wegsehens hat bei der Generation gut funktioniert, die während der Weltkriege viel Tod gesehen hat. Für unsere Generation ist es jedoch kontraproduktiv. Denn der Tod macht nicht nur traurig, er kann uns auch psychisch und physisch krank machen. Wir benötigen dringend neue Elemente in unserer Trauerkultur.

Ändert sich etwas an der Art und Weise wie wir trauern?

HL: Seit einigen Jahren tut sich etwas. Viele Trauernde gehen auf der Suche nach Hilfe ins Internet. Doch die meisten finden niemanden, der sie und ihre Situation wirklich versteht.

Welche Möglichkeiten bietet die Internetplattform trosthelden.de Menschen in Trauer?

HL: Gemeinsam mit Fachleuten haben wir einen sogenannten Algorithmus, also eine Handlungsanweisung für den Computer, entwickelt. Er führt Trauernde zusammen, die in ihrer speziellen Situation perfekt zusammenpassen. Das nennt man auch Matching. Viele kennen es aus der Partnervermittlung. TrostHelden ist in gewisser Weise auch eine Partnervermittlung, nur dass es bei uns nicht darum geht, romantische Beziehungsabsichten zu erfüllen, sondern einen Trauerfreund zu finden.

Welche Kriterien nutzen Sie für das Matching der Trauernden?

HL: Wir achten nicht nur auf den jeweiligen Schicksalsschlag, sondern auch darauf, wie Betroffene mit der Trauer umgehen und wie ihre Lebensumstände sind. Also zum Beispiel: Gibt es Kinder? Droht ein Jobverlust? Handelt es sich um eine Patchworkfamilie? Kommt es zu Erbstreitigkeiten? All diese Dinge fließen ein, um diejenigen zusammenzubringen, bei denen das Profil ganz genau übereinstimmt. Denn so ist die Wahrscheinlichkeit am höchsten, dass die gleiche Trauersprache gesprochen wird.

Ist TrostHelden auch für ältere Menschen geeignet?

HL: Auf jeden Fall. Viele haben keine Scheu mehr vor dem Internet und unser System ist einfach zu bedienen. Bei TrostHelden gibt es ein Mindestalter von 16 Jahren. Nach oben sind wir offen. Unser ältestes Mitglied ist 92 Jahre alt.

Was müssen Senioren machen, um einen Trauerfreund zu finden?

HL: Sie müssen sich bei trosthelden.de anmelden und den Fragebogen ausfüllen, den Experten ausgearbeitet haben. Dann fängt der Algorithmus an zu rechnen, und sie erhalten auf ihrer persönlichen Startseite sofort die besten fünf Vorschläge. Wir empfehlen den Nutzern, mehrere Vorschläge anzuschauen. Die Nr. 1 in der Ergebnisliste muss nicht ihre persönliche Nr. 1 sein.

Was kostet die Mitgliedschaft?

HL: Das Matching und die Suche sind kostenlos. Wer andere Nutzer kennenlernen möchte, benötigt eine Mitgliedschaft und kann zwischen 1, 3 und 6 Monaten auswählen. Die Kosten liegen zwischen 19,90 für einen Monat und 89,90 Euro für sechs Monate.

Bleiben die Trauernden auf TrostHelden anonym?

HL: Zunächst ja. Die Anonymität ist wie ein Schutzmantel für die Trauernden. Sie bietet ihnen die Möglichkeit, Dinge von sich preiszugeben, die sie sonst nicht preisgeben würden. Auf diese Weise können sie sich selbst noch einmal neu kennenlernen. Diese Anonymität können sie individuell aufgeben, um Telefonnummern oder E-Mail-Adressen auszutauschen. Oder um sich persönlich zu treffen, wenn sie genügend Vertrauen zueinander aufgebaut haben.

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